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PANORAMA

01. Juli – 09. September 2001
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Die diesjährige Sommerausstellung des Kunstmuseums Thun ist dem Thema Panorama gewidmet. Das faszinierende Bildmedium wird in einer umfassenden Schau sowohl aus einer historischen wie auch aus einer zeitgenössischen Perspektive beleuchtet. Ausgangspunkt für den ersten geschichtlichen Ausstellungsteil bildet das dem Kunstmuseum angegliederte Thuner Wocher-Panorama im Schadau-Park, welches vom Basler Kleinmeister Marquard Wocher in den Jahren 1809 bis 1814 geschaffen wurde. Skizzen und Entwürfe werden die Entstehung dieses ältesten noch erhaltenen Panoramas der Welt beleuchten. Dass die spezifische Bildgattung der Panorama-Ansichten ein beliebtes Mittel war, die Attraktivität einer Region – so die des Thunersees oder des Berner Oberlands – zu steigern und zu vermitteln, zeigen weitere Kleinpanoramen und Maquetten in der Thuner Präsentation. Panorama-Darstellungen stellten für die Kunstschaffenden eine besondere Herausforderung dar, galt es, genauestes topografisches Wissen in grossen Dimensionen künstlerisch umzusetzen. Von dieser Idee, eine Region möglichst gesamtheitlich darzustellen, zeugt unter anderem die beeindruckende zweiteilige Panorama-Maquette von Auguste Baud-Bovy mit der Darstellung des Berner Oberlandes (1891), welche im Kunstmuseum Thun gezeigt werden kann. Die Ausstellung soll ein spannender Einblick in die Frühgeschichte des Mediums Panorama möglich machen. Im zweiten zeitgenössischen Teil der Ausstellung zeigen wir aktuelle Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern, die sich mit dem Panorama aus einer in der Gegenwart verankerten Haltung heraus auseinandersetzen; dabei interessiert sowohl die aus dem Typus des Rundbildes erwachsenen Möglichkeiten für die Erschaffung von Illusionsräumen als auch das Panorama als Idee. Der Wunsch, die Wirklichkeit gesamtheitlich und lückenlos wahrnehmen zu können, hat grösste Aktualität: das Basler Künstlerpaar Monica Studer / Christoph van der Berg wird ein – speziell für die Thuner Ausstellung konzipiertes – begehbares Panorama schaffen, welches auf digitalen, am Computer generierten Bildwelten basiert und welches die Erfindung dieses „Massenmediums“ vom frühen 19. Jahrhundert in die Gegenwart übersetzt. Annelies Strba zeigt ein Video-Panorama von Berlin, in dem sie die Metropole sehr malerisch und zugleich seltsam entrückt visualisiert. Der Kalifornische Künstler Russel Crotty präsentiert in Thun grossformatige Zeichnungen von persönlichen Panorama-Sichten auf nächtliche Landschaften. Zahlreiche fotografische Arbeiten international bekannter Künstlerinnen und Künstlern – wie beispielsweise die des Chinesen Zhuang Hui oder des Dänen Sören Lose – sowie die mit dem Pinsel geschaffenen, panoramaartigen „Abstraktionen“ des Thuner Künstlers Peter Willen werden die Präsentation ergänzen und neue Sichtweisen vermitteln.